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BRÄUCHE UND SITTEN
Geburt
Die Geburt eines Kindes ist immer ein grosses Ereignis, egal ob ein Mädchen oder ein Junge das Licht der Welt erblickt. Familie und Freunde besuchen das Frischgeborene erst nach drei Tagen. Man geht aus, dass das Haus noch durch die Geburt verunreinigt ist. Erst nach dem Reinigungsritual (Lhabsang) sind die Besucher herzlich willkommen um das Neugeborene zu begrüssen. Sie bringen Geschenke für Mutter und Kind mit: Auf dem Land sind das Reis oder Milchprodukte, in der Stadt Kleider oder Geld.
Das Kind erhält nicht sofort einen Namen. Üblich ist, dass der Name von einer religiösen Person gegeben wird. Die Eltern gehen mit dem Kind zum Tempel. Manchmal erhält das Kind sogar den Namen des Wochentages, an dem es geboren wurde. Das Horoskop des Kindes (Kye Tsi) basiert auf dem bhutanischen Kalender. Aufgrund des Geburtstermins wird die Zukunft vorhergesagt, Rituale zu verschiedenen Phasen des Lebens werden bestimmt um Krankheiten, Probleme und Unglück abzuwehren.
In Bhutan gibt es die Tradition der Geburtstagparties nicht. Jedoch gewinnen vor allem unter der städtischen Bevölkerung die Geburtstagsfeste immer mehr an Beliebtheit.
Heirat
Arrangierte Hochzeiten waren früher üblich. Normal wurde sogar innerhalb der Verwandtschaft geheiratet. Heutzutage wird dies aber nicht mehr so gehandhabt und in den meisten Fällen darf der Ehemann oder die Ehefrau selber auserwählt werden. Heiraten ist keine komplizierte Angelegenheit, es braucht nur ein kurzes Ritual durch eine religiöse Person. Manchmal gibt es noch ein Essen für Gäste. Die Eltern, Verwandten und Freunde schenken Schals (Kha-Dar) und Geld.
Im Westen von Bhutan zieht nach der Hochzeit der Mann ins Haus der Eltern der Ehefrau. Im Osten ist es genau umgekehrt. Dieser Brauch ist aber keine Pflicht. Das frisch verheiratete Paar darf selber wählen wo es wohnen möchte.
Scheidung
Scheidung ist in der Gesellschaft akzeptiert und ist keine Schande. Die meisten Geschiedenen heiraten wieder. Derjenige der die Trennung möchte, muss dem anderen eine Entschädigung bezahlen.
Beerdigung
Ein Todesfall ist eine sehr teure Angelegenheit, da es für Buddhisten nicht das Ende bedeutet. Im Gegenteil, es wartet ein neues Leben. Es werden viele Rituale durchgeführt, damit die Seele eine bessere Wiedergeburt erlangt. Die Rituale finden am 7., 14., 21. und 49. Tag nach dem Tod statt. Das Datum für die Einäscherung wird durch einen Astrologen bestimmt, normalerweise ist dies vor dem 7. Tag-Ritual statt. Sorgfältige Rituale finden auch für die nächsten drei Jahre am Todestag statt. Es werden Gebetsfahnen im Namen des Verstorbenen errichtet. Die Familie, Verwandte und Dorfbewohner nehmen jeweils daran teil und bringen, Reis, Alkohol und Allerlei mit zu diesen Ritualen.
Essgewohnheiten
Die Butaner essen meist mit den Händen. Die Familie sitzt auf dem Boden in einem Kreis und die Mutter serviert das Essen. Die meisten Familien benutzen traditionelle Teller aus Holz oder Bambus. Bevor sie mit dem Essen beginnen, wird ein wenig Reis in die Luft geworfen als Opfer für die Götter und Geister. Das beliebteste bhutanische Gericht ist Ema Datsi (Chili mit Käsesauce). Ohne Chili geht gar nichts. Getrunken wird Buttertee und Alkohol (Ara).
Beliebt ist auch Doma, eine Arecanuss wird mit einem von Kalkpaste bestrichenen Betelpfefferbaumblatt eingehüllt und gekaut. Die Zähne und der Mund verfärben sich blutrot. Jemandem ein Doma anzubieten ist ein Zeichen für Freundschaft, Höflichkeit und Grosszügigkeit. Auch zwischen religiösen Zeremonien wird Doma an die Gäste und Mönche verteilt.
Bhutanische Bekleidung
Die traditionelle Bekleidung in Bhutan ist auf dieser Welt einzigartig. Männer tragen den Gho, eine lange Robe die bis zum Knie geht und nach hinten gefaltet wird. Um die Hüfte tragen sie einen Gürtel aus Stoff. Vorne entsteht im Brustbereich wie eine Tasche, wo Geld, Doma usw. eingesteckt werden kann. Im Gürtel kann ein Messer mitgetragen werden.
Die Frauen tragen Kiras. Die Kira geht bis zum Knöchel und wird ganz speziell um den Körper gewickelt. Zusammengehalten wird das Ganze mit einem Gürtel. Unterhalb der Kira trägt die Frau eine langärmlige Bluse und darüber eine bis zu den Hüften gehendes Jäckchen.
Nomadenstämme wie zum Beispiel Bramis und Brokpas im Osten oder die Layaps im Westen haben eine eigene Tracht und tragen keinen Gho oder Kira.
Die Kleider der Brokpas und der Bramis sind aus Yakhaaren und Schafwolle hergestellt. Sie tragen einen Hut mit fünf Fransen auf den Seiten.
Während die Layap-Männer einen Gho tragen, haben die Layap-Frauen eine andere Bekleidung. Sie tragen ein lockeres Gewand, das bis zu den Waden reicht. Das Kleid wurde aus Yakhaaren hergestellt. Sie tragen auf dem Kopf ein Bambushütchen. Bei formellen Besuchen in einem Dzong oder in einem Büro, tragen die Männer einen Schal (Kabney). Einen Kabney richtig zu tragen ist ein wichtiger Bestandteil zum Zeichen des Respekts und Höflichkeit. Es zeigt auch den Rang einer Person. Zum Besipiel ist der König der einzige, der das gelbe Kabney trägt. Richter tragen grün und Bezirksadministratoren rot mit einem weissen Band. Die „normalen“ Leuten tragen es in weiss.
Auch für die Frauen gibt es einen Schal. Dieser nennt sich Rachu und ist handgewoben. Die Frauen tragen das farbige Rachu über der Schulter.